Das Verfahren, mit dem die Profiastronomen den Aufbau der Sterne, die Dynamik der Galaxien und die Expansion des Weltalls bestimmen, ist bei den Amateuren angekommen: die Spektroskopie. Diese Methode liefert zwar vielleicht nicht ganz so schöne Bilder wie die Astrofotografie und sie ist wohl nur mit einigen Grundkenntnissen nachzuvollziehen, doch so können sich Sternfreunde heute erfolgreich noch viel tiefer mit den Geheimnissen astronomischer Objekte auseinandersetzen; Spektroskopie ist praktisch „Mainstream“ geworden. Grund genug, auch an der Walter-Hohmann-Sternwarte eine Spektroskopie-Initiative zu starten.
Natürlich ist die Spektroskopie nicht neu an unserer Sternwarte: mit dem Star-Analyse konnten erste Aufnahmen von Spektren heller Sterne erreicht werden und der LHires-Spektrograph, den Thomas Gursch immer wieder auch zu Veranstaltungen wie in der Gruga bereitgestellt hat, zeigt den Besuchern spektakulär die unzähligen Fraunhofer-Linien des Sonnenspektrums.
Es gibt viele Themen, die in der Spektroskopie innerhalb der Amateurastronomie sinnvoll behandelt werden können. Die Klassifikation der Sterne in Spektralklassen selber nachzuvollziehen bietet Einsicht in den Oberflächentemperaturen der Sterne als auch deren chemischen Zusammensetzung.
Die Linienprofile schnell rotierender Sterne zeigen eine unverwechselbare Struktur, anhand derer man Druck-, Dichte- und Geschwindigkeitsverhältnisse in den äußeren Hüllen dieser Sterne ableiten kann. Die Beobachtung der Rotverschiebung der Spektrallinien von Objekten in kosmologischen Distanzen vermittelt einen Eindruck der Expansion des Universums.